Fotoarbeit (Serie) (2018-2021)
analoge/digitale Fotografien, Silbergelatineabzüge und C-Prints
Seit 2017 beschäftigt sich meine fotografisch-künstlerische Arbeit mit den Themen queerer Subjektivität, Empfindsamkeit und Melancholie. Die Arbeiten bilden untereinander ein Netz und sind über ihren emotional-subjektiven Zugang miteinander verknüpft und sprechen von Themen körperlicher und emotionaler Empfindung. Mein Ziel ist es, in den Betrachtenden ein Gefühl hervorzurufen und ebenfalls über die Verwendung des Materials den Aspekt Verletzbarkeit zu transportieren. Basierend auf dem Verständnis von Fotografie als sensiblem Medium, bilden die empfindlichen Oberflächen der analogen Fotografie die Arbeitsgrundlage, die für mich ebenso angreifbar sind wie die menschliche Haut. Mitunter arbeite ich mit veraltetem fotografischen Material, welches ungeplant reagiert und eine Ästhetik der Imperfektion entstehen lässt. Trotz der technischen Raffinesse des Mediums Fotografie, versuche ich immer eine gewisse Handschrift, die Geste meiner Hand, einzubringen, welche mehr als ein rein technischer Abzug ebenfalls Ideen und Elemente von Malerei und Bildhauerei in sich vereint. Durch die Handhabung in der Dunkelkammer, mittels Lichteinschlüsse oder Solarisationen, entstehen malerische Effekte, besondere Farben und Papieroberflächen.
Meine poetisch-sensiblen Bildwelten stellen sich entwaffnend dar und wollen das Gegenüber berühren, angreifen, einen Stich und eine Wunde hinterlassen, ganz im Sinne von Roland Barthes berühmter Theorie des ‘punctums’. Die höchst empfindsame Fototheorie von Roland Barthes übertrage ich auf die Ebene queerer Empfindsamkeit und melancholischer Weltanschauung.
Text: Maik Gräf