Installation (2021)
Schlafsack, Glasplatte, Holzplatte
je 90 × 47 × 194 cm, 50 × 52 × 173 cm, 74 × 50 × 194 cm
Meine Arbeit beginnt vor allem mit selbsterlebter Unsicherheit, Zeitlichkeit, sich
wiederholenden Implikationen des Alltags und privaten Reaktionen auf das Spektakel
der Gesellschaft. Danach konzentriere ich mich im Arbeitsprozess mehr auf die physikalischen Eigenschaften des Materials oder die Beziehung zwischen Material und Raum, um sicherzustellen, dass die Arbeit Neutralität erhält.
Ich suche die ihr eigene Präsenz in einem Kontext und versuche, sie festzuhalten um sie unter Berücksichtigung von Inhalt, Material und Raum der Arbeit angemessen zu präsentieren. Durch diesen Prozess finde ich den Moment, in dem ein Objekt frei von seinem ursprünglichen Zweck ist und den Kontext und die Bedeutung als Kunstwerk, nicht als Konsumgut erwirbt. Es folgt die Präsentation im Raum. Die Arbeit ´Ohne Titel´, ist eine Installation, die gewöhnliche Schlafsäcke mit Glasplatten kombiniert. Sie zeigt durch eine einfache Kombination der beiden Materialien kontrastreichere Materialeigenschaften wie Weichheit und Festigkeit, Transparenz und Lichtreflexion. Aber nicht nur das: der ans Glas gepresste Schlafsack offenbart auch eine bildhafte Persönlichkeit in einer Art transparentem Rahmen. Das Innenteil des Schlafsacks und andere Materialien außen, Nähdrähte und Reißverschlüsse werden vorübergehend zu bildhaften Elementen. Diese beiden Materialien sind auch kontrastierend, aber voneinander abhängig.
Der Schlafsack fungiert als Puffer zwischen Wand und Glas und das Glas hält nur mit seinem Gewicht die Form des Schlafsacks zusammen. Dieser Kontrast und diese Interdependenz kann auch als eine Art Metapher für die Gesellschaft und unser Leben verstanden werden. In einer riesigen Stadt finden wir leicht entfremdete und schwache Stellen zwischen den bunten und robusten Gebäuden. Die Arbeit selbst ist prekär, temporär, spezifisch und abstrakt.
Der Schlafsack ist ein kleiner Raum und enthält die Form des Körpers, so dass er wie eine Art Figur in der Arbeit aussehen kann. Eine besonders Interessante Situation ergibt sich in der Kirche als Ausstellungsraum, in der das Auge des Betrachters vom Anblick der Heiligenstatuen und – bildern geprägt ist.
Meine Arbeit soll nicht nur eine illustrative Form von Symbolen und Metaphern bleiben. Ich hoffe, sie wird einfach zugänglich, aber gleichzeitig von verschiedenen Fragen begleitet sein.
Text: Sangchul Lee