Installation (2021)
Quarzsand, Zement, Styropor, Metallrohre, Polyesterzeichenfolie, Permanentmarker, Spiegel
5 × 4 × 0,9 m
Sprache und Kommunikation sind ein vulnerables Feld, da Gedachtes und Gesagtes nicht immer übereinstimmen, geschweige denn der Annahme, das Gesagte käme so an, wie der Sender es meinte. Die Basis meiner Arbeit jedoch liegt in der Frage, ob (m)eine Arbeit immer nur ein Kompromiss des ursprünglichen Gedankensist. Dies bezieht sich demnach auf die soziale Sender-Empfänger-Beziehung, als auch auf die interne Beziehung zwischen dem Gedanken und dessen Ausdruck.
Auf ganz persönlicher Ebene liegt die Verbindung zum Thema der Ausschreibung darin, dass ich meine Arbeit auf Deutsch verfasst habe. Ich bin als Kind polnischer Eltern in Deutschland großgeworden und habe viele soziale Ängste entwickelt. Mit der Zeit habe ich jedoch bemerkt, dass die meisten meiner Ängste sich hauptsächlich auf die deutsche Sprache beschränken, so als seien diese mit mir auf Deutsch großgeworden. Infolgedessen, war es ein emotional aufreibendes Erlebnis, diese Arbeit auszustellen und sich darauf einzulassen, dass ich mich so entblößt betrachten lasse.
Jedoch ist auch das ein Teil der Arbeit. Immer nur eine Annäherung lädt Betrachtende dazu ein, sich durch die Haltung mit gesenktem Kopf – den Blick in die Spiegel auf den Betonfundamenten gerichtet – auf ein ganz persönliches Eintauchen in fremde Gedanken einzulassen. Durch die Art und Weise der Hängung ist das bruchstückhafte Erahnen des Textes nur durch Bewegung möglich. Die Betrachtenden sind dazu angehalten, von verschiedenen Perspektiven, verschiedene Inhalte auszumachen und einer der intimsten Momente, ist jener, in der eben der Blick in den Spiegel – somit auf sich selbst – und die Worte fällt, die an dieser Stelle erst durch die Spiegelung lesbar werden.
Der Inhalt des Textes erwähnt persönliche Äußerungen zu der Bedeutung von Material, Herangehensweisen an Prozesse innerhalb der Kunst, Scham und andere Gedanken. Es ist irrelevant, den Text chronologisch zu lesen oder ihn gar zu verstehen. Beim Schreiben habe ich versucht, nahe am Gedanken selbst zu bleiben, ohne größere Korrekturen vorzunehmen, sondern von Impuls zu Impuls zu springen. Der Text steht symbolisch als Gedankenmasse, aus der schließlich das Werk entstand.
Text: Viktoria Kurnicki