Fotoarbeit / Serie (2020/21)
Pigmentdruck / Archival Pigmentprint
42 × 56 cm

Ein schlichter, halbtransparenter Würfel, aufsteigender Rauch, ausgeleuchtete Aufnahmen von Grundmauern. Ein verlassener Ort, fast schon geisterhafte Stimmung, als würde man durch ein Nachtsichtgerät gucken. Weitere sonderbare Kuben inmitten menschenleerer Landschaften. Dann eine taghelle Wiese, wieder diese Fundamente und eine Wolkendecke, die direkt darüber zu schweben scheint.

Für seine Arbeit „Cella“ sucht Oscar Lebeck die ehemaligen Tempelstätten auf. Er ehrt die Tradition der Orte, umläuft die Cella von außen und fotografiert sie. Durch die Verbindung von zwei Bildschichten integriert er nachträglich durchsichtige Volumenmodelle des geschlossenen Kultraums, von dem niemand genau sagen kann, wie er ausgesehen hat. Ähnlich dem denkmalpflegerischen Reproduktionsprozess unterbreitet Lebeck einen Vorschlag, unterzieht den Grundmauern mit seinen Modellen einer Schichtung. Denn auch die aufgemauerten Fundamente sind stets nur eine Interpretation, welche uns in Form des archäologischen Verwertungsbedürfnisses erscheint. Was die von ihm konstruierten Körper hervorheben, ist eine subtile Umsetzung dieser Methodik. Durch seine künstlerische Annäherung zeigt der Künstler, was einmal war und betont gleichzeitig, was nicht mehr ist.

Text: Oscar Lebeck