Sakrale Kunst im Herzen Rottenburgs

Die Kunstwerke befinden sich seit 1996 in der ehemaligen Klosterkirche des Karmeliterordens zwischen Neckar, Priesterseminar und Rottenburger Marktplatz. Das Innere der Barockkirche wurde für diese Nutzung vom Stuttgarter Architekten Eckehard Janofske umgestaltet. Durch moderne Einbauten entstand eine Art „Haus-im-Haus“, was einen reizvollen Kontrast aus alt und neu schafft. Im Erdgeschoss finden sich vor allem Altar- und Andachtsgemälde, die durch ihre Hängung in den Nischen des Barockbaus eine ganz eigene sakrale Wirkung entfalten. Der Großteil der Skulpturen zusammen mit Werken der schwäbischen Volkskunst befindet sich in der oberen Etage. Die „Schatzkammer“ im Untergeschoss beherbergt kostbares liturgisches Gerät und Gewänder, sowie die außergewöhnliche Sammlung der Reliquiengläser.

Sich vom Glauben ein Bild machen – Die Gemälde- und Skulpturensammlung

Die Gemäldesammlung des Diözesanmuseums birgt Meisterwerke der Malerei vom 15. bis ins 21. Jahrhundert, darunter niederländische Tafelbilder und Werke der Dürer-Nachfolger. Reich vertreten ist die schwäbische Malerei des Späten Mittelalters mit der berühmten „Mantelteilung des hl. Martin“ (1460/70), Tafeln des Rottweiler Hochaltars (1440) und des Meisters von Meßkirch (1535/40). Auch inhaltlich ist die Sammlung vielfältig: Zahlreiche Szenen aus dem Leben Christi, Darstellungen von Maria und den Heiligen machen die faszinierende christliche Bildwelt erfahrbar.

Im großen Bestand der Skulpturen sind mit Hans Multscher, Niklaus Weckmann und Jörg Lederer bedeutende Bildhauer des Südwestens aus Spätmittelalter und Renaissance vertreten. Höhepunkte sind die Christus-Johannes-Gruppe (1340), der Schmerzensmann (1470/80) und der Palmesel (1520). Ein seltenes Zeugnis der Leuchtkraft und Farbigkeit mittelalterlicher Skulpturen ist die hl. Katharina (1470) von Jörg Stein, deren hervorragend erhaltene Originalfassung noch heute beeindruckt. Der schwäbische Barock ist u.a. mit der monumentalen Hechinger Triumphkreuzgruppe (1600) vertreten.

In Gold nicht aufzuwiegen – Die sakrale Schatzkunst

Die „Schatzkammer“ präsentiert herausragende Goldschmiedekunst aus über einem Jahrtausend: Zu den ältesten Werken gehört das Ennabeurer Bursareliquiar aus dem 7. Jahrhundert, das zur Zeit der Christianisierung Alamanniens entstand. Eindrückliches Zeugnis jesuitischer Prachtentfaltung ist die Augsburger Monstranz (1755) von Franz Ignaz Berdolt.

Von hohem symbolischen Wert für die Diözese Rottenburg-Stuttgart sind zudem die bischöflichen Insignien, aus denen besonders der von Bischof Joannes B. Sproll verwendete Hirtenstab mit der Mantelteilung des hl. Martin (1905) hervorzuheben ist sowie der kostbar mit Edelsteinen verzierte Keppler-Kelch (1925), der noch heute bei Priesterweihen zum Einsatz kommt.

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