Zum Auftakt der Erlebniswoche KLOSTERLEBEN laden wir Sie herzlich zum Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Andreas Holzem (Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen) am Sonntag, 16. Juni um 15 Uhr ein. Der Professor für Kirchengeschichte bietet einen historischen Rückblick zum Selbstverständnis und zur öffentlichen Wahrnehmung von Klöstern in der turbulenten Zeit zwischen Aufklärung, Säkularisation und Moderne.

Die Aufklärung ist für die großen Prälatenklöster des deutschen Südwestens einerseits eine gute Zeit: Engagiert wenden sie sich den neuen Leitwissenschaften zu und leisten Enormes für das höhere Bildungswesen wie für die Volksschule. Andererseits ist die Aufklärung für Klöster eine miserable Zeit: Gezielte öffentliche Herabwürdigung macht das Leben der Ordensleute lächerlich und bereitet die Säkularisation von 1803/06 ideologisch vor. Im 19. Jahrhundert, als der Ultramontanismus ‚Kulturkämpfe‘ auslöst, wird um die Klöster mit aller Schärfe gerungen: für die einen ein Hort des ­„Jesuitismus“, für die anderen eine neue Form für Bildung und soziales Engagement. Erst in der Zeit der Weimarer Republik verliert sich das Ideologische; Klöster werden zu Zentren eines intellektuellen Katholizismus und Sehnsuchtsorten abseits der Kämpfe um das demokratische Deutschland.

Referent: Prof. Dr. Andreas Holzem (Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen)