Bedeutungsvoll

Ab dem 11. April wird im neu gestalteten Foyer der Rottenburger Hochschule für Kirchenmusik die Glas- und Eisenskulptur „Bedeutungsvoll“ von Susanne Röwer zu sehen sein. Das 2021 entstandene Kunstobjekt wurde vom Diözesanmuseum für das neue Tätigkeitsfeld „Zeitgenössische Kunst und Kunstvermittlung“ erworben. Dieser Bereich widmet sich Künstlern der Gegenwart, vermittelt ihre Werke und bringt sie in einen Dialog mit der christlichen Ikonographie vergangener Kunstepochen. Die Hochschule wird solche modernen Museumsstücke künftig regelmäßig präsentieren und so in ihren Räumen einen Begegnungsort  auch für die bildende Kunst schaffen.

Röwers Skulptur wird zum ersten Mal in Rottenburg gezeigt. Die Künstlerin, die mit ganz unterschiedlichen Gattungen wie Metall, Glas, Stein oder Papier arbeitet und international ausstellt, verbindet die Werkstoffe auf eindrucksvolle Weise. Auch das Rottenburger Kunstobjekt, ein Fremdkörper im minimalistischen Foyer, lässt den Besucher innehalten. Fast organisch scheint es über einem flachen Sockel zu schweben, aufzusteigen, zu kriechen. Eisenwindungen, mit spitzen Dornen versehen, bilden über drei tastenden Fühlern einen Ring; darin eine rötliche Blase aus Glas. Tief schneiden die Dornen in die durchscheinende Oberfläche, als müsste sie jeden Augenblick zerspringen. Gleichzeitig passt sich die Blase den Dornen an, umschließt sie teilweise, scheint zu wabern und zu pulsieren.

Die erste Assoziation, die dem Betrachter in den Sinn kommt, ist vermutlich die Dornenkrone. Sinnbild höchsten Leidens, der Verspottung Christi, aber auch Auszeichnung und Symbol seines Königtums, seiner Allmacht. Die Krone heißt im Lateinischen „corona“, ein heute omnipräsenter Begriff mit ganz anderer Bedeutung. Auch Corona ist für viele Menschen zu einem Symbol für Leid geworden, lässt nach wie vor aber auch viele Menschen über sich hinauswachsen, zeichnet sie aus. In der Skulptur verbinden sich Sinnbilder und Sichtweisen; Eisen und Glas, Härte und Zerbrechlichkeit, beide im Feuer geformt, begegnen sich in lebendigem Zusammenspiel. Die Skulptur regt zum Nachdenken an und eröffnet dem Besucher Bedeutungsvolles, in der Karwoche und darüber hinaus.

Um eine Anmeldung im Sekretariat (Tel.: 07472/169-820) zur Besichtigung der Skulptur wird gebeten.