Strahlkraft

Unsicherheit bei der Gasversorgung und explodierende Energiepreise verleihen dem Thema Licht derzeit großen Nachdruck. Die Erfahrung von zunehmendem und abnehmendem Licht – und die Angst vor dessen Ausbleiben – erleben Menschen nun in Zeiten nahezu flächendeckender künstlicher Beleuchtung besonders hautnah.

Hoffnung, Wärme, Geborgenheit, Erkenntnis, Leben: Licht ist kulturhistorisch mit einer Vielzahl von Assoziationen verbunden, die auf existentielle Dimensionen hinweisen. Lichtzyklen bestimmen unseren Alltags- und Jahresrhythmus, eindrucksvolle Lichterscheinungen wie Sonnenauf- und Sonnenuntergänge, Regenbogen und Sternschuppen rufen starke Emotionen hervor.
Seit jeher ist Licht auch ein zentraler Aspekt religiöser Erfahrung. Bereits in prähistorischen Gesellschaften stand die Verehrung von Sonne, Mond und Sternen sowie die Beobachtung der Himmelskörper im Mittelpunkt kultischer Handlungen. Von den Steinkreisen in den Britischen Inseln über die Höhle von Lascaux in Südfrankreich bis zu den Pyramiden im Alten Ägypten:  Menschen richteten Bauwerke so aus, dass sie die Sonnenwenden exakt markierten.

Im Alten und Neuen Testament ist Licht nicht nur ein Begleitphänomen göttlicher Offenbarungen, sondern Ursymbol der heilsgeschichtlichen Beziehung zwischen Gott und Mensch und ein Wesensmerkmal Gottes selbst. Eine hochverdichtete Lichtsymbolik prägt dementsprechend die christliche Liturgie und Sakralkunst. Der Glaube, dass mit der Geburt Jesu Christi Helligkeit ins Dunkel kam, macht das Licht zum zentralen Symbol der Advents- und Weihnachtszeit.

Doch wie wird Licht – sinnlich-natürliches und überirdisch-spirituelles Licht – in den Kunstwerken des Diözesanmuseums aufgegriffen und visualisiert? Goldglänzende Gewänder, leuchtende Körper, durch Wolken und Wände brechende Lichtstrahlen, raffinierte Farbtönungen und Lichteffekte: Die faszinierende Vielfalt künstlerischer Interpretationen von Licht steht im Mittelpunkt der Weihnachtsausstellung des Diözesanmuseums Rottenburg.

Zusammen mit Sternen, Nimben und Goldgründen mittelalterlicher Tafelmalerei leuchten den Besucher:innen auch zeitgenössische Interpretationen von sechs (inter)nationalen Künstler:innen entgegen, die den Blick auf die vielschichtige Bedeutung von Licht bis heute erweitern.

Künstler:innen

Christopher Amm, Berlin
Miriam Böhm, Berlin
Johannes Jakobi, Berlin
Saskia Tamara Kaiser, Düsseldorf
Kurt Laurenz Theinert, Stuttgart
Michiko Van de Velde, Brüssel

Begleitprogramm

Weitere Angebote

Im Rahmen der Ausstellung finden öffentliche Führungen – auch in der Dunkelheit – statt. Die Termine finden Sie oben stehend im Begleitprogramm.

In unserem neuen Kinderbereich im Museumsfoyer stehen kleine Spielereien rund um das Thema Licht und Farbe zur Verfügung, die von Kindern und Familien kostenlos ausprobiert werden können. Wir freuen uns über viele neugierige „Entdecker:innen“.

Bilder zur Ausstellung

Fotos Ⓒ Eric McDermott