Der schwarze König an der Krippe

Die Heiligen Drei Könige – das Thema ist allgegenwärtig in der christlichen Kunst, in den volkstümlichen Krippen und in der Tradition der Sternsinger. Die „Anbetung der Könige“ gehört zu den beliebtesten Bildthemen der Kunstgeschichte überhaupt. Die Bibel spricht von Sterndeutern aus dem Osten, daher wurden sie seit dem 4. Jahrhundert als Heiden mit phrygischen Mützen dargestellt. Aus apokryphen Schriften, den Deutungen der Kirchenväter und zahlreichen Legenden entstand die Vorstellung, dass Könige in allen drei Lebensaltern im Bethlehemer Stall versammelt seien. Seit dem späten 10. Jahrhundert finden sich Darstellungen mit einem meist knienden Greis, einem mittelalten Mann und einem Jüngling. Dieser wurde seit dem Spätmittelalter vor allem im deutschsprachigen Raum mit schwarzer Hautfarbe gemalt. Die Könige tragen prächtige höfische Kleidung und bringen wertvolle Geschenke, von denen bereits die Bibel erzählt. Das Diözesanmuseum hat in seiner Sammlung mehrere Gemälde, die diese Bildtradition zeigen.

Das Bildthema ist heute aber problematisch geworden. Der schwarze König wurde im Lauf der neuzeitlichen Kunstgeschichte zunehmend exotisiert und zu einer Projektionsfläche für das Fremde. Zeigt diese Darstellungsform die künstlerische Freude am Orientalischen oder ist sie rassistisch? Wie muss man die Darstellungen heute einordnen? Wie kann man mit ihnen umgehen?

In dieser Ausstellung geht das Diözesanmuseum Rottenburg, ausgehend von den eigenen Kunstwerken, dem Sujet der „Anbetung der Könige“ nach und zeigt dazu auch eine moderne Interpretation von Otto Dix. Das Begleitprogramm sucht nach historischen Deutungen und zeitgenössischen Gesprächspartner:innen. Dabei geht es darum, die verschiedenen Perspektiven zusammenzuführen und miteinander ins Gespräch zu bringen.

Begleitprogramm

Bilder zur Ausstellung