Shaping Faith – Fashioning Splendour. Glauben formen – Pracht gestalten

Mode ist alles andere als Oberfläche, auch nicht in mittelalterlicher Kunst. Die biblischen Personen und Heiligen, welche die mittelalterliche Sakralkunst zeigt, tragen prächtige Gewänder, extravagante Schuhe, ausgefallene Kopfbedeckungen und kostbaren Schmuck. Textilien aller Art prägen die Bilder. Mit aufwendigen Techniken sind Pflanzenmuster in Goldhintergründe eingelassen, Pressbrokate bilden 3D-Effekte aus, Farblacke erzeugen Tiefenwirkung und Schattenbildung.

Eine neue Präsentation im Diözesanmuseum Rottenburg rückt die Stofflichkeit seiner Kunstwerke in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und fragt nach den textilen Botschaften der mittelalterlichen Bilder. Diese sollten nämlich nicht nur das Auge erfreuen, sondern erzählen von der gnadentheologischen Auszeichnung ihrer Trägerinnen und Träger, stellen über Textilien Bezüge zu Jesus Christus und Maria her oder erinnern an die biographische Details. Kleider sind in diesem Sinne sprechend – und darauf liegt der Fokus.

Doch die Ausstellung bleibt nicht im Mittelalter stehen. Sie fragt auch nach der Mode heute. Inwiefern leistet auch sie es, mit Stofflichkeit auf Unstoffliches zu verweisen? Acht Studierende des Studiengangs Mode an der Hochschule Pforzheim haben sich von den Kunstwerken des Diözesanmuseums inspirieren lassen und aus dieser Auseinandersetzung moderne Kollektionen geschaffen. Jeweils zwei Entwürfe sind im Museum ausgestellt. Ihr Entstehungsprozess wird in einem „Atelier“ im Sonderausstellungsraum dokumentiert. Die Kollektionen und ihr Entstehungsprozess zeigen: Auch heutige ist Mode alles andere als oberflächlich.

Schließlich hat sich ein weiterer Kurs des Modestudiengangs Pforzheim mithilfe der Software CLO3D überlegt, wie liturgische Gewänder im Jahr 2121 aussehen könnten. Die visionären Entwürfe werden in der Schatzkammer des Museums gezeigt.

Ein umfangreiches Begleitprogramm erschließt das Thema der Mode im Mittelalter und in der Moderne.

Wie durch Stoffe und Kleidung theologische Inhalte vermittelt werden, darum geht es in der dieser Ausgabe von „Alpha und Omega“.

Kleider machen Leute – und erzählen manchmal auch etwas über den Glauben der Menschen. Das ist Thema einer großen Mode-Ausstellung im Diözesanmuseum in Rottenburg am Neckar – und in „Alpha & Omega – Kirche im Gespräch“.

Prächtige Gewänder von Heiligen sind auf vielen Bildern zu bestaunen. Wie durch diese Stoffe theologische Inhalte vermittelt werden und Textilien das Heilige sozusagen greifbar machen, berichtet die Museumsleiterin Melanie Prange.

In Kooperation mit der Hochschule Pforzheim gestalteten außerdem für die Ausstellung Mode-Studierende zu bestimmten Kunstwerken eigene Kollektionen sowie liturgische Gewänder der Zukunft. Dabei wird deutlich, dass Religion und Mode vieles gemeinsam haben, wie die Pforzheimer Professorin Sybille Klose in der Sendung erläutert.

Sendung ansehen
Die von KiP-TV produzierte Sendung „Glauben formen, Pracht gestalten“ wurde erstmals am 30. April 2022 ausgestrahlt. Diese und weitere Folgen von „Alpha und Omega“ finden Sie auf dem YouTube-Diözesanmuseumskanal.

Im Gespräch über sakrale Kunst und textile Botschaften: Prof. Sybille Klose von der Pforzheimer Fakultät für Gestaltung, Dr. Melanie Prange, Leiterin des Rottenburger Diözesanmuseums, und Moderator Christian Turrey.

Bild: KiP-TV

Videos und Bilder zur Ausstellung

Begleitprogramm